Die Association of Tennis Professionals, kurz ATP, ist der Organisator der jährlich stattfindenden ATP Tour (früher ATP World Tour). Diese Tour ist im Herrenbereich die wichtigste Tennis-Serie und umfasst nahezu alle professionellen Turniere im Herrentennis. Dazu zählen auch die neun Masters Turniere. Ebenso Teil davon sind die 14 Turniere der ATP 500 sowie alle weiteren Turniere der ATP 250.
Hinzu kommt noch die ATP Challenger Tour, quasi der Unterbau der vorher erwähnten Serien. Dort kämpfen vor allem junge Spieler um ein Ticket für die Hauptturniere der ATP. Zudem wird die ATP Champions Tour ausgetragen. Diese wurde im Jahr 1997 gegründet und gilt als Turnier-Serie für ehemalige Profi-Tennisspieler. Auch diese Serie erfreut sich großer Beliebtheit, jährlich wird mindestens ein Event ausgetragen. Zu den erfolgreichsten Akteuren dieser Serie zählt US-Legende John McEnroe.
Was umfasst die ATP Tour genau?
Die ATP World Tour (zwischen 1990 und 2008 auch als ATP Tour bezeichnet) startet in der Zeit rund um den Jahreswechsel und dauert dann bis Mitte November. Den Saisonabschluss bilden traditionell die ATP Finals. Die Finals zählen zu den wichtigsten Turniere im Herrentennis und werden seit 2021 in Turin ausgetragen. Die erste Auflage in Italien konnte Alexander Zverev für sich entscheiden. Zuvor war London von 2009 bis 2020 Austragungsort. In dieser Ära ist Novak Djokovic mit vier Titel der erfolgreichste Athlet.
Nicht zur ATP World Tour gehören die vier Grand Slam Turniere (Australian Open, French Open, Wimbledon, US Open). Neben den Finals sind diese die größten Events, werden aber nicht von der ATP, sondern von der ITF veranstaltet. Nichtsdestotrotz erhält man für gespielte Grand Slams ebenso Punkte, die in die Wertung der ATP Tour berücksichtigt werden. Ein Grand Slam im Tennis ist übrigens der Gewinn aller vier Turniere im Laufe eines Jahres – bislang gelang dies im Herreneinzel lediglich zwei Spielern: Don Budge und Rod Laver.
Mehr Daten zur ATP Tour
In einem Jahr finden im Rahmen der Tour normalerweise um die 60 Turniere statt. Besonders in der jüngsten Vergangenheit war die Durchführung des Kalenders nicht immer leicht. Durch die Corona-Pandemie wurde der Beginn der 2020er-Jahre ordentlich durchgewürfelt, Absagen und Verschiebungen waren keine Seltenheit. Die meisten Turniere werden auf Hartplatz gespielt, auch auf Sand und Rasen werden ATP Events ausgetragen. In den meisten Fällen finden die Turniere unter freiem Himmel statt, manchmal allerdings auch in Hallen.
Die ausbezahlten Preisgelder auf der ATP Tour haben sich in den letzten Jahren massiv gesteigert. Zum Vergleich: 2014 lag der gesamte Preispool für alle ATP Turniere (also ohne die vier ITF Grand Slams) bei 64 Millionen Euro. 2018 wurde erstmals die Marke von 130 Millionen Euro Preisgeld geknackt. Ein Ende dieser Entwicklung ist, trotz Corona-Pandemie, nicht in Sicht. Besonders die finanzstarken Staaten im Nahen und Fernen Osten haben daran durch viele neue Turniere einen großen Anteil.
Besonders prestigeträchtig sind neben den Grand Slam-Turnieren und Finals die Events der Masters 1000-Kategorie. Der erfolgreichste Spieler der Geschichte bei Turnieren dieser Preisklasse ist Novak Djokovic. Der Serbe gewann 37 Titel und ist zudem der einzige Athlet, der Siege bei allen neun Austragungsorten erzielen konnte. Dieser einzigartige Erfolg wird als Golden Masters bezeichnet. Insgesamt ist Jimmy Connors der erfolgreichste Spieler der ATP-Geschichte. Der US-Amerikaner gewann insgesamt 109 Turniere.
Die Geschichte der ATP
Gegründet wurde die Association of Tennis Professionals (ATP), also die Vereinigung aller professioneller Tennisspieler, im Jahr 1972. Die Initiatoren Jack Kramer, Donald Dell und Cliff Drysdale hatten damals das Ziel, Tennis professioneller zu gestalten und besser zu vermarkten. Drysdale wurde in weiterer Folge zum ersten Präsidenten gewählt. Bis zum Jahr 1988 waren die Turnierdirektoren die bestimmenden Figuren im Herrentennis. Das führte letztlich zum Boykott der Spieler und der Gründung der ATP Tour im Jahr 1990. 1991 schloss die ATP den ersten Vertrag mit einem Fernsehsender ab, der der ATP erste Einkünfte brachte und die Übertragung von 19 Turnieren im Jahr garantierte. Nach stetig wachsendem Zuspruch erfolgte 2009 eine Umstrukturierung und die Umbenennung in ATP World Tour, seit 2018 lautet der offizielle Name wieder ATP Tour.
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