Die 20-jährige US-Amerikanerin Coco Gauff krönte sich in einem dramatischen Finale zur Siegerin der WTA Finals 2024. In einem packenden Dreisatz-Krimi gegen die chinesische Olympiasiegerin Zheng Qinwen siegte Gauff mit 3:6, 6:4 und 7:6 (7:2) und holte sich damit den größten Titel ihrer bisherigen Karriere. Das spektakuläre Preisgeld von rund 4,8 Millionen US-Dollar überraschte selbst die junge Siegerin. „Was? 4,8 Millionen? Ich weiß nicht, was ich damit machen soll. Das ist wirklich eine Menge Geld“, sagte sie lachend nach ihrem Triumph.
Mit diesem Sieg stellt Gauff einen neuen Rekord für das höchste Preisgeld im Frauentennis auf. Zuvor hielt die Australierin Ashleigh Barty den Rekord, die 2019 in Shenzhen 4,42 Millionen US-Dollar gewann. Für Gauff ist der Titel jedoch mehr als nur ein finanzieller Erfolg: „Es bedeutet mir viel, und in die Geschichte einzugehen, ist schon etwas ganz Besonderes.“
Kritik am Austragungsort Saudi-Arabien
Von Anfang an war die Wahl Riads als Austragungsort der WTA Finals umstritten. Saudi-Arabien steht weltweit aufgrund seines Umgangs mit Frauenrechten unter Kritik. Trotz kleiner Fortschritte sind die Rechte und die Bewegungsfreiheit von Frauen im Land stark eingeschränkt. Menschenrechtsorganisationen werfen Saudi-Arabien vor, mit großen internationalen Sportereignissen wie den WTA Finals sein Image zu verbessern, ohne dass sich die Situation für Frauen im Land maßgeblich verbessert hat – eine Strategie, die oft als „Sportswashing“ bezeichnet wird.
Rekordpreisgeld als ausschlaggebender Faktor
Das außergewöhnlich hohe Preisgeld war wohl ein entscheidender Grund für die Wahl Riads als Austragungsort. Mit knapp 4,8 Millionen Dollar für die Siegerin setzte Saudi-Arabien ein starkes finanzielles Zeichen, das für viele Spielerinnen verlockend war. Dieser Trend könnte in Zukunft auch andere Austragungsorte unter Druck setzen, ähnlich hohe Preisgelder anzubieten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Doch der Einfluss des Geldes wirft auch Fragen auf, ob ethische Bedenken zugunsten finanzieller Anreize in den Hintergrund geraten.
Coco Gauffs Sieg als Symbol für sportliche und gesellschaftliche Fragen
Coco Gauff hat mit ihrem Sieg in Riad Tennisgeschichte geschrieben und ihren Status als eines der größten Talente im Tennis gefestigt. Gleichzeitig bleibt der Triumph jedoch auch ein Symbol für die anhaltende Debatte über den Einfluss von Sport auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen weltweit. Ob Saudi-Arabien langfristig ein akzeptierter Austragungsort für solche Sportereignisse bleibt, wird sich zeigen. Gauff und ihre Konkurrentinnen konnten sich auf der größten Bühne des Tennissports messen, doch die Kontroversen um den Veranstaltungsort begleiten weiterhin ihren Erfolg. Indes messen sich die Herren bei den ATP Finals in Turin – der Piemont ist wohl über jeden Zweifel erhalten wenn es um Grundrechte geht.