Der internationale Tennisverband hat bei der Generalversammlung in Orlando eine völlige Neuausrichtung des Davis Cup bestimmt. Der traditionsreiche Nationen-Wettbewerb wird ab 2019 unter geänderten Voraussetzungen stattfinden und damit erstmals seit 118 Jahren einer größeren Reform unterliegen.
From 2019, the competition will see 18 nations and the world’s best players compete in a week-long season finale to be crowned #DavisCup champions.
Here’s the new calendar…
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— Davis Cup (@DavisCup) August 16, 2018
Das ist der Davis Cup Neu
Haupsächlich betrifft die Änderung den Modus. Anstelle von vier, über das Jahr verteilte Runden mit Heim- und Auswärtsspielen, wird das Turnier nun innerhalb einer Woche ausgetragen. Insgesamt sollen 18 Mannschaften in sechs Gruppen um den Titel spielen. Die Halbfinalisten des Vorjahres sind dabei fix gesetzt. Im Februar findet eine Vorrunde mit 24 Nationen statt, von denen sich zwölf qualifizieren. Dazu werden zwei Wildcards vergeben.
Gespielt wird künftig nur noch auf zwei Gewinnsätze, außerdem finden lediglich zwei Einzel sowie ein Doppel statt. Die erstmalige Austragung des neuen Davis Cup ist für 18. bis 24. November 2019 geplant, also unmittelbar nach den ATP World Tour Finals. Für die Top-Spieler kein optimaler Termin – nach einer langen und kräfteraubenden Saison könnten die Stars auf ein Antreten verzichten, womit das Ziel, den Stellenwert des Davis Cup zu erhöhen, verfehlt werden könnte.
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In Konkurrenz zum „Davis Cup neu“ plant die ATP eine hochdotierte Wiederaufnahme des ATP World Team Cup, der im Jänner 2020 über die Bühne gehen soll. Austragungsort wäre ausgerechnet Australien – jene Nation, die sich gemeinsam mit Deutschland und Großbritannien gegen eine Davis Cup-Reform gesträubt hatte. Der Machtkampf zwischen den Verbänden wird damit immer offensichtlicher. Tennis Wetten hat bereits im März über die zahlreichen Kritikpunkte an der Davis Cup Reform berichtet. Nun scheinen sich aber auch immer mehr Spieler und Spielerinnen der WTA und ATP World Tour 2018 an den Reformplänen zu reiben.
Langzeit-Deal mit Fußballstar Pique
Eine tragende Rolle bei der Davis Cup-Reform spielte Fußballprofi Gerard Pique. Der Star vom FC Barcelona stand mit seiner selbstgegründeten Investment-Gruppe Kosmos bereits seit längerer Zeit in Verhandlungen mit dem ITF. Nun ist offenbar ein 25-Jahres-Deal abgeschlossen worden, der dem Tennisverband jährlich 120 Millionen Dollar einbringen soll, wovon der Großteil für den Davis Cup verwendet wird.
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Es wird spannend zu sehen, ob sich die Top Athletinnen und Athleten aus dem WTA und ATP Zirkus für den Davis Cup Neu begeistern lassen werden. Verliert der Davis Cup durch die Neuausrichtung an Attraktivität, dann wird sich das langfristig auch auf Davis Cup Wetten auswirken. Je weniger Topstars teilnehmen, desto weniger Wettmärkte wird es in Zukunft geben. Wir verfolgen die Entwicklung des Davis Cup Neu jedenfalls kritisch.