Haben wir hier das Spiel des Jahres gesehen? Das ATP Finale von Cincinnati zwischen Novak Djokovic und Carlos Alcaraz hat jedenfalls ein starkes Bewerbungsschreiben abgegeben. Die anwesenden Fans der Jagd nach der gelben Filzkugel im Center Court der Western & Southern Open sahen einen packenden Drei-Satz Thriller mit Breaks, Re-Breaks und jeder Menge abgewehrter Satz- und Matchbälle. Am Ende des Tages krönte sich dann „Nole“ mit 5:7, 7:6⁷ und 7:6⁴ zum Champion. Für die serbische Tennis Ikone ist es der dritte Cincinnati Titel und der insgesamt unfassbare 39. Masters Titel in der illustren Karriere des „Djokers“ (siehe Tennis Rekorde Herren).
Geburtsstunde eines Klassikers
Wer dachte, dass mit den Verletzungspausen von Nadal und dem Karriereende von Federer eine Phase ungebrochener Djokovic-Dominanz eintreten würde, der wird dank Carlos Alcaraz eines Besseren belehrt. Schon in Wimbledon zeigte „Carlitos“, dass er Djokovic auf der größten Tennis Bühne in einem Finale bezwingen kann (Tennis Wetten hat berichtet). Nun standen sich die beiden Ausnahmekönner einmal mehr in einem Finale gegenüber und das erhoffte Traumfinale bot noch mehr als sich viele Tennisfans wohl erträumt hatten.
Schon in Satz eins zeigte Alcaraz, warum er als Nummer eins der Welt nach „Cincy“ gereist ist. Mit 7:5 ging der Satz nach einigen heiß umkämpften Games an den Iberer. In Satz zwei sah es schon sehr stark nach einem erneuten Erfolg des Spaniers über Djokovic aus. Beim Stand von 2:4 wirkte Djokovic angeschlagen und physisch wie mental weg vom Fenster. Aber wer den Serben kennt, der weiß dass man Djokovic nie abschreiben darf. Und das zeigte der Masters Spezialist einmal mehr in Cincinnati.
Sowohl Satz 2 als auch Satz 3 entschied „Nole“ im Tie Break – obwohl Alacaraz wie ein Löwe kämpfte und schon in Satz zwei mehrere Satzbälle und dann in Satz 3 Mätchbälle des Serben abwehrte und sich selbst in Siegposition brachte. Nach 3 Stunden 49 Minuten und 20 Sekunden war dann aber der letzte Widerstand gebrochen und Djokovic krönte sich zum Sieger eines absoluten Masters Klassikers. Für die US Open Quoten bedeutet das aber nur minimale Veränderungen, da beide Spieler schon vor Cincy für den letzten Grand Slam im ATP Spielplan als Topfavoriten auf den Turniersieg galten.
Premierentitel für Coco Gauff vor heimischen Fans
Im Damen Einzel, das in Cincinnati parallel zum Herren Einzel ausgetragen wird, konnte sich keine der Quoten Favoritinnen aus dem Trio Swiatek, Sabalenka und Rybakina durchsetzen. Strahlende Premieren-Siegerin wurde indessen die 19-jährige Coco Gauff. Die US-Amerikanerin wird schon lange als „next big thing“ gehandelt und zeigte in den letzten Wochen mit einer W/L Bilanz von 11 Siegen zu 1 Niederlage und zwei Titlen – darunter ihr Masters Premierentitel in Cincinnati – dass sie bereit ist für den nächsten Karriereschritt. Bei den US Open muss man mit der aktuellen Nummer 6 der Weltrangliste jedenfalls rechnen. Den letzten Sieg einer US Amerikanerin bei den US Open gab es 2017. Damals gewann Sloane Stephens das rein amerikanische Duell mit Madison Keys.