Nach seinem ersten Miami Erstrunden Exit seit 2021 gegen David Goffin herrscht dicke Luft bei „Next Big Thing“ Carlos Alcaraz. Das spanische Supertalent durchlebt momentan eine schwierige Phase, und strahlt nicht die gewohnte Souveränität aus. Die Lockerheit, die „Carlitos“ sonst auszeichnet, scheint ihm abhanden gekommen zu sein. Doch woran liegt das? Ein möglicher Wendepunkt könnte im vergangenen Sommer liegen.
Ein holpriger Start ins Jahr 2025
Nicht nur Miami Open Wettquoten Favorit Alcaraz erlebte in Florida eine frühe Niederlage – auch andere Topspieler wie Daniil Medvedev, Jack Draper, Andrey Rublev, Holger Rune und Ugo Humbert schieden überraschend früh aus. Laut Statistik war es erst das zweite Mal seit 1990, dass bei drei aufeinanderfolgenden ATP-Masters-1000-Turnieren mindestens vier Top-Ten-Spieler direkt zum Auftakt verloren.
Dennoch fällt Alcaraz in eine besondere Kategorie: Er ist ein vierfacher Grand-Slam-Sieger mit höchsten Ambitionen. Während er in Indian Wells zumindest das Halbfinale erreichte, war seine Leistung in ebendiesem gegen Jack Draper von einem schlechten Start geprägt, den er nicht mehr korrigieren konnte. In Miami wirkte er anschließend ratlos – ein ungewohntes Bild für den sonst so selbstsicheren Spanier.
Der Wendepunkt: Das Olympia-Finale gegen Djokovic
Ein entscheidender Moment könnte das Finale der Olympischen Spiele 2024 gegen Novak Djokovic gewesen sein. Nachdem Alcaraz wenige Wochen zuvor in Wimbledon triumphiert hatte, ging er mit großem Selbstvertrauen in das Match um die Goldmedaille. Doch der erfahrene Serbe hatte die besseren Antworten und entschied die Partie für sich.
Seitdem scheint sich Alcaraz schwerzutun. Direkt nach Olympia verlor er in Cincinnati sein Auftaktmatch gegen Gael Monfils, bei den US Open kam das überraschende Aus in der zweiten Runde gegen Botic van de Zandschulp (Tennis Wetten hat berichtet). Auch im weiteren Verlauf des Jahres blieben die großen Erfolge aus, mit Ausnahme des Turniersiegs in Peking gegen Jannik Sinner. Niederlagen gegen Tomas Machac (Shanghai), Ugo Humbert (Paris-Bercy) und das Vorrundenaus bei den ATP Finals unterstreichen, dass Alcaraz aktuell nicht seine Bestform erreicht.
Hoffnung auf die Sandplatzsaison
Trotz seiner jüngsten Schwierigkeiten konnte sich Alcaraz in Rotterdam erstmals einen Hallentitel sichern. Doch die Frage bleibt: Wird er auf Sand wieder zur alten Stärke zurückfinden? In der Jahreswertung für 2025 lag er nach Indian Wells noch auf Rang vier. Sein frühes Aus in Miami könnte ihm immerhin die Möglichkeit geben, sich intensiver auf die Sandplatzsaison im ATP Spielplan 2025 vorzubereiten. Sein erster großer Test steht in Monte-Carlo an – einem Turnier, bei dem er 2022 sein Auftaktmatch gegen Sebastian Korda verlor.
Novak Djokovic: Rekord und Kontroverse
Während Alcaraz mit seiner Form hadert, schreibt Novak Djokovic weiter Geschichte. Mit seinem 411. Masters-1000-Sieg überholte er Rafael Nadal und setzte eine neue Bestmarke. In Indian Wells bezwang er Camilo Ugo Carabelli souverän in zwei Sätzen und erreichte die vierte Runde, in der er auf Lorenzo Musetti trifft.
Doch auch abseits des Courts sorgt Djokovic für Schlagzeilen. In Miami posierte er mit dem umstrittenen US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Junior, der durch kontroverse und wissenschaftlich fragwürdige Aussagen zu Impfstoffen bekannt wurde. Djokovic, der selbst eine kritische Haltung gegenüber Impfungen vertritt, bekräftigte damit erneut seine Nähe zu kontrovers diskutierten Persönlichkeiten.
Fazit
Während Djokovic weiterhin sportliche Maßstäbe setzt, kämpft Alcaraz mit seiner Form. Die kommenden Wochen auf Sand könnten entscheidend sein, um aus dieser Schwächephase herauszukommen und sich wieder als einer der dominantesten Spieler der Tour zu etablieren.