Während bei den Damen bereits einige Favoriten – darunter Ana Ivanovic, Angelique Kerber oder Lucie Safarova – in den ersten Runden der Australian Open 2015 die Koffer packen mussten, hat es bei den Herren noch keine Spieler aus dem engeren Kreis der Titelkandidaten erwischt. Doch das hätte sich jetzt in der zweiten Runde beinahe geändert.
Denn Vorjahres-Finalist Rafael Nadal konnte nur mit großer Mühe eine Pleite gegen den US-Amerikaner Tim Smyczek, der lediglich auf Platz 112 der ATP World Tour liegt, abwenden. Der Qualifikant musste sich zwar im ersten Satz klar mit 2:6 geschlagen geben, konnte sich dann aber in den darauffolgenden Sätzen (6:3 und 7:6) in eine hervorragende Position bringen. Nadal, der im dritten Satz sogar den Physiotherapeut kommen ließ, konnte die Attacken von Smyczek in den anschließenden zwei Sätzen aber abwehren und nach 4:12 Stunden seinen vierten Matchball zum entscheidenden 7:5 im fünften Satz verwerten.
Nach dem Spiel diktierte der Spanier den Journalisten: „Es war eine harte Nacht für mich. Ich möchte meinem Gegner gratulieren, er ist ein Gentleman. Das machen nicht viele Leute bei 6:5 im fünften Satz.“ Der Amerikaner hatte nämlich einen Aufschlag wiederholen lassen, nachdem Zwischenrufe aus dem Publikum Nadals Angabe-Spiel gestört hatten.
Wie Nadal das Marathon-Match körperlich wegsteckt, wird die nächste Partie zeigen. Eines wurde jedenfalls erneut offensichtlich: nach seiner längeren Verletzungspause ist der 14-fache Sieger von Grand Slam-Turnieren noch lange nicht der alte.